Österreich und Deutschland sind Recycling-Vorreiter in der EU, fast zwei Drittel des Mülls wird hier wiederverwertet. Die Menge an erzeugtem Abfall wird aber immer mehr.
Mehr als zwei Milliarden Tonnen Müll wurden in der EU im Jahr 2020 erzeugt. In Österreich fielen rund 69 Millionen Tonnen Abfall an, das sind rund 7,7 Tonnen pro Kopf und damit weit mehr als im Durchschnitt der EU-Staaten von 4,8 Tonnen pro Kopf.
Das Baugewerbe ist in Österreich und in der gesamten EU der größte Verursacher von Abfall. Je mehr gebaut wird, desto mehr Schutt fällt an. Auch der Bergbau erzeugt eine Menge Abfall, freilich nur in jenen Ländern, in denen er stark betrieben wird, etwa Rumänien, Bulgarien, Finnland und Schweden.
Das Baugewerbe ist in Österreich und in der gesamten EU der größte Verursacher von Abfall. Je mehr gebaut wird, desto mehr Schutt fällt an.
Siedlungsabfälle machen ungefähr 7 bis 10 Prozent des Gesamtabfallaufkommens in der EU aus. Dazu gehören nicht nur Restmüll, Biomüll, Textilien, Altpapier, Verpackungen und Sperrmüll aus privaten Haushalten. Auch Hausmüll-ähnliche Abfälle aus Unternehmen und Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäusern werden in der Statistik als Siedlungsabfälle erfasst. „Dieser Abfallstrom ist jedoch besonders schwierig zu bewirtschaften, und die Art und Weise seiner generellen Bewirtschaftung ist ein guter Anhaltspunkt für die Qualität des Abfallbewirtschaftungssystems in einem Land“, heißt es dazu in der EU-Abfall-Rahmenrichtlinie von 2018.
Die Unterschiede in der Behandlung des Siedlungsabfalls sind zwischen den Mitgliedstaaten sehr groß. Abfall wird entweder in Deponien abgelagert, verbrannt (in den meisten Fällen mit Energierückgewinnung), recycelt oder kompostiert. Da Recycling im Sinne einer Kreislaufwirtschaft als besonders geeignet gilt, hat die EU in der oben genannten Richtlinie Ziele festgelegt: So soll unter anderem die Recyclingquote für Siedlungsabfälle EU-weit auf 55 Prozent bis 2025, 60 Prozent bis 2030 und 65 Prozent bis 2035 steigen.
In Österreich wird bereits jetzt über 60 Prozent des Siedlungsabfalls recycelt. Damit sind wir im EU-Vergleich Spitzenreiter. Nur Deutschland hat eine noch höhere Recyclingquote von fast 70 Prozent. Die größten Fortschritte in Richtung Recycling wurden zwischen 2005 und 2020 in Litauen (43 Prozentpunkte), Slowenien (41 Prozentpunkte), Slowakei (40 Prozentpunkte) und Tschechien (39 Prozentpunkte) gemacht. In Malta, Rumänien, Griechenland und Zypern lagen die Recyclingquoten 2020 noch unter 25 Prozent.
In reicheren Ländern wird tendenziell mehr Siedlungsabfall pro Person erzeugt.
In reicheren Ländern wird tendenziell mehr Siedlungsabfall pro Person erzeugt. In Österreich war dieser Wert 2020 mit 834 Kilogramm pro Kopf besonders hoch. Der EU-Schnitt lag bei 517 Kilogramm pro Kopf und ist in den letzten zehn Jahren gestiegen. Dabei gilt Müllvermeidung als wichtigste Strategie im EU-Kreislaufwirtschaftspaket, noch vor der Sammlung zur Wiederverwertung und Recycling.
editorial.podcast: Materialien der Zukunft
Victoria Krauter (FH Campus Wien) beschäftigt sich in Forschung und Lehre mit den Themen Verpackungstechnologie und Materialien der Zukunft. Wie sehen die Lebensmittelverpackungen der Zukunft aus? Und warum ist es vor allem in der Lebensmittelbranche wichtig, neue Wege zu gehen?